Chronik

Zeitlicher Überblick über die geschichtliche Entwicklung der Evang.-Luth. Kirchengemeinde und Pfarrei Beerbach

Historische Landkarte von Beerbach, Uraufnahme (1808-1864)

Der Kartenausschnitt zeigt über dem Schriftzug 'Beerbach',  das Kirchenviertel mit Kirche, Friedhof, Pfarrhaus, Schulhaus (Kantorat) und Pfarrpfründeweiher nach dem Stand der ersten Ortsvermessung  des Jahres 1821. Zu jedem Grundstück ist die Hausnummer des Anwesens, zu dem es damals gehörte, angegeben.
Nordöstlich der Kirche erkennt man ein annähernd kreisrundes Grundstück. Es ist der sogenannte "Burgacker", auf dessen rundem Hügel im Mittelalter der turmartige Ministerialensitz der Herren von Beerbach stand.
Die Einebnung der Ruinenreste um 1880 und die 1959 einsetzende Flurbereinigung haben zu einer Neuordnung der Grundstücke geführt, von der ehemaligen Burg ist daher heute nichts mehr zu sehen.
Die 1808 im Königreich Bayern begonnene Uraufnahme sämtlicher Grundstücke sollte die Grundlage für den Besitznachweis und die einheitliche Besteuerung des Besitzes schaffen und bildet somit den Ursprung der heutigen Vermessungsunterlagen.

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11. Jh. Im Rahmen der einsetzenden Besiedlung im Nordgauwald (Sebalder Wald) entwickelt sich auch die kirchliche Organisation. Sie nimmt ihren Anfang von Neunkirchen am Sand aus, bereits vor 1300 wird die Filiale Kirchröttenbach eigene Pfarrei.

1350    Ein Pfarrer „zu Neunhof und [Kirch-]Röttenbach“ wird urkundlich genannt. Die Aussage dieser Bezeichnung ist nicht eindeutig zu klären, dürfte aber darauf hinweisen, dass damals bereits eine Kirche in Neunhof bestand.

1388    Eine bereits nahe Beerbach bestehende Kapelle wird im Städtekrieg zerstört.

1422    Erste urkundliche Erwähnung einer Beerbacher Kapelle an der heutigen Stelle. Zugleich ist die Existenz einer eigenständigen Beerbacher Kirchenverwaltung nachweisbar. Zu ihrem Sprengel gehören die westlichsten Orte der Pfarrei Kirchröttenbach: Beerbach, Tauchersreuth, Simmelberg, Gaisreuth, Groß- und Kleingeschaidt, Ober- und Unterschöllenbach, Brand und Steinbach (Ortsteil südlich der Schwabach).

1488    Errichtung der heutigen Beerbacher Kirche mit Unterstützung der Herren von Hetzelsdorf.

1493    Der Orts- und Gerichtsherr Martin Geuder von Neunhof errichtet eine Movendelstiftung. Sie ermöglicht die Anstellung eines jährlich kündbaren Priesters in Neunhof für die Durchführung regelmäßiger Gottesdienste. Die Kasualien (Amtshandlungen) und pfarrlichen Rechte verbleiben aber weiterhin beim Pfarrer von Kirchröttenbach.

1520    Auf Bitten der Testamentsvollstrecker des Kunz Horn trennt der Bischof von Bamberg den Sprengel Beerbach von der Muttergemeinde Kirchröttenbach und errichtet die selbständige Pfarrei Beerbach.

1521    Der lutherisch gesinnte Pfarrer Konrad Wagner wird als Pfarrer eingesetzt. Beginn der Reformation.

1528    Auflösung der Movendelstiftung, Neunhof verlässt die Gemeinde Kirchröttenbach und wird der Pfarrei Beerbach angegliedert. Die Inhaber der Neunhofer Herrschaft erhalten das Kirchenpatronat über die Pfarrei.

1611   Jakob Geuder versucht vergeblich, die Beerbacher Gemeinde dem reformierten Bekenntnis zuzuführen. Kalvinistische Privatgottesdienste werden im Neunhofer Hauptschloss gehalten, bis 1660 die lutherische Familie Welser die Besitznachfolge der Geuder antritt.

1613    Die Herrschaft Neunhof wird ein reichsfreies Rittergut und entzieht sich damit der kirchlichen Oberhoheit der Reichsstadt Nürnberg.

1628    Die katholische Gegenreformation setzt in der Herrschaft Rothenberg ein. Die evangelischen Einwohner von Bullach und Simonshofen suchen sich bei evangelischen Nachbargemeinden eine neue kirchliche Heimat (Eschenau, Beerbach, Lauf).

1644    Eröffnung der Pfarrschule Beerbach.

1773    Einführung der Konfirmationsfeier.

PROSPECT DER PFARR BEERBACH eine halbe Stundte von Marck Neunhof gelegen. a. die Kirche b. das Pfarrhaus c. das Schulhaus d. der Pfarrgarten

 

Kupferstich von C. M. Roth, um 1759 "Beerbach - Welserisch, 1. die Kirche zu St. Egidius 2. das Pfarrhaus 3. das Schulhaus 4. der Weg nach Tauchersreit, Beerbach. Domaine de la Famille de Welser"

 

1807    Die Herrschaft Neunhof fällt an das Königreich Bayern, damit endet die eigenständige Beerbacher „Landeskirche“.

1810    Beerbach und Eschenau werden dem neugebildeten Dekanat Lauf zugeordnet.

1814    Die evangelischen Einwohner der Orte Bullach und Simonshofen werden der Pfarrei Beerbach eingepfarrt.

1827    Auflösung des Dekanats Lauf. Die Pfarreien Beerbach und Eschenau werden in den Dekanatsbezirk Erlangen eingegliedert.

1846    Steinbach wird in die Pfarrei Eschenau ausgepfarrt.

1850    Erstmals Wahl eines Kirchenvorstandes.

1858    Brand, Ober- und Unterschöllenbach werden in die Pfarrei Eschenau ausgepfarrt.

1862    Johannisthal wird in die Pfarrei Heroldsberg ausgepfarrt.

1870    Feier des 350. Jubiläums der Pfarrei.

1909    Erstmals Feier eines Kindergottesdienstes.

1919   Aufhebung der geistlichen Schulaufsicht (Lokalschulinspektion Beerbach)

1920    Feier des 400. Jubiläums der Pfarrei.

1935   Als Antwort auf den erstarkenden Nationalsozialismus bildet sich die Bekenntnisgemeinschaft der Beerbacher Gemeinde.

Konfirmation am Palmsonntag im Jahr 1938

1951    Gründung des Kirchenchores Beerbach.

1956    Erste Ausgabe des Gemeindebriefs „Kirchenbote“.

1958    Gründung des Posaunenchores Beerbach.

1970    Feier des 450. Jubiläums der Pfarrei.

1984    Aufhebung des Kirchenpatronats.

1987    Begründung des ersten Frauenkreises.

2005    Einführung der Taizé-Andachten.

2006    Einführung des Friedensgebets.

2007    Begründung einer Partnerschaft mit der lutherischen Gemeinde Itoupava Rega in Brasilien.

2009    Gründung eines Besuchsdienstes für einsame, alte und kranke Gemeindemitglieder.

2009    900-Jahr-Feier der Orte Neunhof, Beerbach und Tauchersreuth mit aktiver Beteiligung der Kirchengemeinden.

2016    Intensivierung der Zusammenarbeit mit den benachbarten Kirchengemeinden der Ostregion (Eckenhaid, Eschenau, Forth, Kalchreuth).

2016    Anlage eines Urnenrasenfeldes auf dem neuen Friedhof in Beerbach

2020/2021    Feier des 500-jährigen Bestehens der Pfarrei Beerbach und der Einführung der Reformation.

2021    Erneuerung des Geläuts in St. Egidien Beerbach und St. Johannis Neunhof.

2021   Die Gemeinde erwirbt das kirchliche Umweltzertifikat "Grüner Gockel"

Ewald Glückert