Zeitlicher Überblick über die geschichtliche Entwicklung der Evang.-Luth. Kirchengemeinde und Pfarrei Beerbach
Der Kartenausschnitt zeigt über dem Schriftzug 'Beerbach', das Kirchenviertel mit Kirche, Friedhof, Pfarrhaus, Schulhaus (Kantorat) und Pfarrpfründeweiher nach dem Stand der ersten Ortsvermessung des Jahres 1821. Zu jedem Grundstück ist die Hausnummer des Anwesens, zu dem es damals gehörte, angegeben.
Nordöstlich der Kirche erkennt man ein annähernd kreisrundes Grundstück. Es ist der sogenannte "Burgacker", auf dessen rundem Hügel im Mittelalter der turmartige Ministerialensitz der Herren von Beerbach stand. Die Einebnung der Ruinenreste um 1880 und die 1959 einsetzende Flurbereinigung haben zu einer Neuordnung der Grundstücke geführt, von der ehemaligen Burg ist daher heute nichts mehr zu sehen.
Die 1808 im Königreich Bayern begonnene Uraufnahme sämtlicher Grundstücke sollte die Grundlage für den Besitznachweis und die einheitliche Besteuerung des Besitzes schaffen und bildet somit den Ursprung der heutigen Vermessungsunterlagen.
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11. Jh. Im Rahmen der einsetzenden Besiedlung im Nordgauwald (Sebalder Wald) entwickelt sich auch die kirchliche Organisation. Sie nimmt ihren Anfang von Neunkirchen am Sand aus, bereits vor 1300 wird die Filiale Kirchröttenbach eigene Pfarrei.
1350 Ein Pfarrer „zu Neunhof und [Kirch-]Röttenbach“ wird urkundlich genannt. Die Aussage dieser Bezeichnung ist nicht eindeutig zu klären, dürfte aber darauf hinweisen, dass damals bereits eine Kirche in Neunhof bestand.
1388 Eine bereits nahe Beerbach bestehende Kapelle wird im Städtekrieg zerstört.
1422 Erste urkundliche Erwähnung einer Beerbacher Kapelle an der heutigen Stelle. Zugleich ist die Existenz einer eigenständigen Beerbacher Kirchenverwaltung nachweisbar. Zu ihrem Sprengel gehören die westlichsten Orte der Pfarrei Kirchröttenbach: Beerbach, Tauchersreuth, Simmelberg, Gaisreuth, Groß- und Kleingeschaidt, Ober- und Unterschöllenbach, Brand und Steinbach (Ortsteil südlich der Schwabach).
1488 Errichtung der heutigen Beerbacher Kirche mit Unterstützung der Herren von Hetzelsdorf.
1493 Der Orts- und Gerichtsherr Martin Geuder von Neunhof errichtet eine Movendelstiftung. Sie ermöglicht die Anstellung eines jährlich kündbaren Priesters in Neunhof für die Durchführung regelmäßiger Gottesdienste. Die Kasualien (Amtshandlungen) und pfarrlichen Rechte verbleiben aber weiterhin beim Pfarrer von Kirchröttenbach.
1520 Auf Bitten der Testamentsvollstrecker des Kunz Horn trennt der Bischof von Bamberg den Sprengel Beerbach von der Muttergemeinde Kirchröttenbach und errichtet die selbständige Pfarrei Beerbach.
1521 Der lutherisch gesinnte Pfarrer Konrad Wagner wird als Pfarrer eingesetzt. Beginn der Reformation.
1528 Auflösung der Movendelstiftung, Neunhof verlässt die Gemeinde Kirchröttenbach und wird der Pfarrei Beerbach angegliedert. Die Inhaber der Neunhofer Herrschaft erhalten das Kirchenpatronat über die Pfarrei.
1611 Jakob Geuder versucht vergeblich, die Beerbacher Gemeinde dem reformierten Bekenntnis zuzuführen. Kalvinistische Privatgottesdienste werden im Neunhofer Hauptschloss gehalten, bis 1660 die lutherische Familie Welser die Besitznachfolge der Geuder antritt.
1613 Die Herrschaft Neunhof wird ein reichsfreies Rittergut und entzieht sich damit der kirchlichen Oberhoheit der Reichsstadt Nürnberg.
1628 Die katholische Gegenreformation setzt in der Herrschaft Rothenberg ein. Die evangelischen Einwohner von Bullach und Simonshofen suchen sich bei evangelischen Nachbargemeinden eine neue kirchliche Heimat (Eschenau, Beerbach, Lauf).
1644 Eröffnung der Pfarrschule Beerbach.
1773 Einführung der Konfirmationsfeier.
PROSPECT DER PFARR BEERBACH eine halbe Stundte von Marck Neunhof gelegen. a. die Kirche b. das Pfarrhaus c. das Schulhaus d. der Pfarrgarten
Kupferstich von C. M. Roth, um 1759 "Beerbach - Welserisch, 1. die Kirche zu St. Egidius 2. das Pfarrhaus 3. das Schulhaus 4. der Weg nach Tauchersreit, Beerbach. Domaine de la Famille de Welser"
1807 Die Herrschaft Neunhof fällt an das Königreich Bayern, damit endet die eigenständige Beerbacher „Landeskirche“.
1810 Beerbach und Eschenau werden dem neugebildeten Dekanat Lauf zugeordnet.
1814 Die evangelischen Einwohner der Orte Bullach und Simonshofen werden der Pfarrei Beerbach eingepfarrt.
1827 Auflösung des Dekanats Lauf. Die Pfarreien Beerbach und Eschenau werden in den Dekanatsbezirk Erlangen eingegliedert.
1846 Steinbach wird in die Pfarrei Eschenau ausgepfarrt.
1850 Erstmals Wahl eines Kirchenvorstandes.
1858 Brand, Ober- und Unterschöllenbach werden in die Pfarrei Eschenau ausgepfarrt.
1862 Johannisthal wird in die Pfarrei Heroldsberg ausgepfarrt.
1870 Feier des 350. Jubiläums der Pfarrei.
1909 Erstmals Feier eines Kindergottesdienstes.
1919 Aufhebung der geistlichen Schulaufsicht (Lokalschulinspektion Beerbach)
1920 Feier des 400. Jubiläums der Pfarrei.
1935 Als Antwort auf den erstarkenden Nationalsozialismus bildet sich die Bekenntnisgemeinschaft der Beerbacher Gemeinde.
1951 Gründung des Kirchenchores Beerbach.
1956 Erste Ausgabe des Gemeindebriefs „Kirchenbote“.
1958 Gründung des Posaunenchores Beerbach.
1970 Feier des 450. Jubiläums der Pfarrei.
1984 Aufhebung des Kirchenpatronats.
1987 Begründung des ersten Frauenkreises.
2005 Einführung der Taizé-Andachten.
2006 Einführung des Friedensgebets.
2007 Begründung einer Partnerschaft mit der lutherischen Gemeinde Itoupava Rega in Brasilien.
2009 Gründung eines Besuchsdienstes für einsame, alte und kranke Gemeindemitglieder.
2009 900-Jahr-Feier der Orte Neunhof, Beerbach und Tauchersreuth mit aktiver Beteiligung der Kirchengemeinden.
2016 Intensivierung der Zusammenarbeit mit den benachbarten Kirchengemeinden der Ostregion (Eckenhaid, Eschenau, Forth, Kalchreuth).
2016 Anlage eines Urnenrasenfeldes auf dem neuen Friedhof in Beerbach
2020/2021 Feier des 500-jährigen Bestehens der Pfarrei Beerbach und der Einführung der Reformation.
2021 Erneuerung des Geläuts in St. Egidien Beerbach und St. Johannis Neunhof.
2021 Die Gemeinde erwirbt das kirchliche Umweltzertifikat "Grüner Gockel"
Ewald Glückert