Taizè-Gottesdienst

Alles hat seine Zeit -

Alles hat seine Zeit – zu beginnen hat seine Zeit und aufzuhören hat seine Zeit. Begonnen hat die Taizé-Andacht in Beerbach am 18. November 2006. Damals trat Pfr. em. Friedrich Hirschmann mit der Frage an mich heran, ob ich mir vorstellen könne, in unserer Gemeinde monatlich eine Taizé-Andacht stattfinden zu lassen. Ich konnte es mir gut vorstellen, Pfr. Hirschmann übernahm die inhaltliche Ausgestaltung und Fr. Spaeth-Kohl aus Neunhof sammelte Musiker und Sängerinnen um sich und übernahm die musikalische Gestaltung. Von Anfang an zog die Taizé-Andacht viele Menschen aus einem weiten Umkreis an. Oft versammelten sich mehr als 100 Menschen, um abends in stimmungsvoller Atmosphäre bei Kerzenlicht in unserer St.-Egidien-Kirche den eindrücklichen Bildmeditationen zu folgen und bei den meditativen Gesängen aus Taizé die Seele zur Ruhe kommen zu lassen.

Ein wesentlicher Faktor für diesen Erfolg waren unsere semiprofessionellen Musikerinnen und Sänger, die mit viel Engagement und Begeisterung wesentlich zur Gestaltung der Andacht beitrugen und denen es immer wieder gelang, den Funken auf die Teilnehmer überspringen zu lassen.

Anfang 2015 übernahm Ewald Glückert, unser ehrenamtlicher Archivar und Lektor, die inhaltliche Gestaltung der Taizé-Andacht. Feinfühlig, oft mit einem leisen Humor und immer mit viel Kenntnis interpretierte er die Bilder und zog seine Zuhörer in den Bann.

Doch alles hat seine Zeit, auch das Aufhören. Und seit Anfang dieses Jahres dünnten Alter, Krankheiten und Überlastung unser Team aus. Die Zeichen mehrten sich, dass es an der Zeit war, aufzuhören: „Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist“, sagte einer, „und nicht warten, bis alle merken, dass man schon längst hätte aufhören sollen.“ Leicht fällt der Abschied von diesem besonderen Gottesdienst in unserer Gemeinde nicht. 18 Jahre lang war es der regelmäßig am besten besuchte Gottesdienst. Viele konnten sich da ganz in die Musik, in den Gesang, in die Meditation fallen lassen, sind darin aufgegangen, haben aufgetankt und dann gestärkt die Kirche wieder verlassen. Es war eine gute Zeit.

Bleibt mir, allen Akteuren von Herzen zu danken. Ihr jahrelanger Einsatz, ihre Begeisterung und Kompetenz haben unsere Taizé-Andacht zu dem gemacht, was sie war. Bleibt die Hoffnung, dass im Lauf der Zeit – so wie damals am Anfang – wieder etwas Neues wächst.

 

Ihr Pfarrer

Michael Menzinger